Kinder mit Konzentrationsproblemen benötigen noch mehr als andere die individuelle Ansprache der Lehrkraft, müssen immer wieder aufgefordert werden, ihre Aufgaben zu erledigen oder zuzuhören und sie brauchen eine engere Kontrolle von Lehrern und Eltern. Störendes oder gar aggressives Verhalten wirkt sich zudem ohne Frage negativ auf die Atmosphäre im Klassenverband und das soziale Miteinander unter den Schülern aus.
Wie kann man also Kindern mit Konzentrationsschwächen oder mit Schwierigkeiten im sozialen Umgang helfen, damit sie in der Schule und im Alltag besser zurechtkommen?
Nach den Sommerferien starten wir wieder mit unserem Aufmerksamkeitstraining und Sozialkompetenztraining für Kinder in der 3., 4. und 5. Klasse. In kleinen Gruppen mit bis zu 4 Kindern üben wir, was den Kindern im Rahmen großer Gruppen so große Schwierigkeiten macht. Schritt für Schritt lernen die Kinder
- eine Aufgabe fertig zu machen, ganz unabhängig davon, wie gut der Sitznachbar damit zurecht kommt
- gemeinsam als Gruppe Aufgaben zu bewältigen, indem jeder seine Stärken mit einbringen kann
- den respektvollen Umgang miteinander, der sich bereits im Zuhören und Ausreden-lassen zeigt
- den sozialen Umgang miteinander, der Rücksicht, Anteilnahme, aber auch Nachgeben können ermöglicht
- den Umgang mit Frust, wenn man mal nicht der Beste bei einem Spiel oder einer Aufgabe ist
Die kleinen Gruppen ermöglichen jedoch auch andere Erfahrungen, die wir den Kindern bewusst machen und die sie stärken:
- dass es zwar nicht schön ist, mal nicht der Beste zu sein, dass dem „Verlierer“ aber keine Konsequenzen seitens der Gruppe drohen
- dass die Gruppe oftmals sogar Hilfe anbietet
- wie schön es ist, ein gern gesehener Teil einer Gemeinschaft zu sein, statt eines „Störenfriedes“ oder „Hindernisses“
Diese Veränderungen, Erfahrungen und die Entwicklung braucht natürlich ihre Zeit, die wir uns und den Kindern einräumen. Zumeist begleiten wir die Kinder im Rahmen dieser Gruppe während eines ganzen Schuljahres. So entsteht eine wechselseitige Beziehung, bei der Erfahrungen aus der Therapiegruppe in der Schule und umgekehrt neue Herausforderungen aus dieser in die Gruppe einfließen. Aber auch Erfolge, die unsere Gruppen-Kinder mit ihren neuen Errungenschaften in der Schule machen, können in unserer Gruppe erzählt und eingebracht werden und finden Beachtung.